Saerbeck - Auf seinen Ernter ist Albert
Pottmeyer ganz besonders stolz. Kein Wunder - das Teil, das ein wenig
aussieht wie ein kleiner Mähdrescher, gibt es nur acht Mal auf der
Welt. Schienen, Messer, Zählwerke, Förderbänder,
Dutzende von Knöpfen und Hebeln im Führerhaus machen aus dem
Teil einen Vollernter - einen Vollernter für Rollrasen. „Als
ich noch meine alte Maschine hatte, habe ich im Jahr 4000 bis 5000
Tonnen gehoben, denn ich musste jede Rolle in die Hand nehmen“,
erinnert sich Pottmeyer. „Irgendwann sagt der Körper:
Njet.“
Pottmeyer bewirtschaftet in Westladbergen 60 Hektar
Fläche - klein für konventionelle Landwirtschaft,
ziemlich stattlich für die Sonderkultur Rasen. „Wir liefern
vom Ruhrgebiet bis zur Küste“, sagt der gelernte Landwirt.
Dank eines vorzüglichen Maschinenparks schaffen er und seine Frau
die Arbeit mit vier Mitarbeitern.
Die Sache hat eigentlich als Experiment begonnen. Albert Pottmeyer,
gelernter Landwirt, hat Bullen gemästet. Sein Bruder Ewald
Pottmeyer hat nebenan einen Gartenbaubetrieb. „Da fuhren
ständig die Laster auf den Hof mit Rollrasen“, erinnert sich
Albert Pottmeyer - und hatte die Idee, die Sache mal selbst zu
probieren. Der Bruder war skeptisch. „Mit den Preisen der Holländer
kannst du nicht mithalten“, prophezeite er. Er irrte - heute, 13
Jahre später, liefert Pottmeyer sogar nach Holland. „Den
Anbietern dort haben wir den Schneid abgekauft“, freut er sich,
dass er sich mit Quadratmeterpreisen ab drei Euro für Privatkunden
am Markt behaupten kann. Die Sandböden der Region sind ideal
für die „Rasenmast“: Die Gräser müssen tiefe
Wurzeln bilden, um sich zu ernähren. Das erleichtert es, dicke
Rasenmatten abzuschälen, die dann am Bestimmungsort gut anwachsen.
Allerdings - leicht ist das Rasengeschäft nicht. „Manchmal
beneide ich die Landwirte, die sonntags nur die Schweine füttern
müssen“, meint Pottmeyer. Denn damit ein Rasen auch bei
glühender Sommerhitze wächst, damit er nicht durchsetzt ist
mit Breitwegerich, Klee und Löwenzahn, damit er sattgrün und
gut durchwurzelt ist, muss er gehegt und gepflegt werden. Zweimal die
Woche schneiden, alle vier Wochen mit chloridfreiem Volldünger
versorgen, im Sommer künstlich beregnen, Unkraut vernichten -
„da reichen manchmal hundert Stunden die Woche nicht“, sagt
Pottmeyer. Doch er liebt seine Arbeit, den engen Kontakt mit dem
Kunden. „Man ist voll am Markt. Und das ist einfach
interessant.“
Wer nun glaubt, dass sich Pottmeyer wenigstens um sein Produkt keine
Sorgen machen muss, der irrt. Gras wächst beileibe nicht immer.
Auch der „Rasenbauer“ hat manchmal schlechte Ernten.
„Dieses Jahr war es dramatisch“, sagt Pottmeyer. Ein
schneereicher Winter ohne viel Bodenfrost ließ 20 Hektar
verpilzen. Im vergangenen Jahr hat die Augustflut sieben Hektar neu
eingesäten Rasens weggespült. Pottmeyer musste Rollrasen
zukaufen, um die Kundennachfrage zu befriedigen. Das ist nicht gerade
lukrativ. Aber Kunden enttäuschen? „Das ist nachhaltig
schlecht.“
Ein Gang durch die Pottmeyer-Felder. Es ist, als ginge man über
einen Golfplatz - feinster Rasen, frisch geschnitten, kein
Blättchen darauf, denn das Laub wird regelmäßig
weggeblasen, damit die Gräser nicht erstickt werden. Beim genauen
Hinsehen zeigt sich, dass die Grüntöne variieren - ganz
gleichmäßig grün der traditionelle Spiel- und
Zierrasen, etwas zerzauster der robuste Sportrasen, mit feinen hellen
Gräsern durchsetzt der Schattenrasen und fast flaschengrün
der mediterrane Rasen, der Trockenheit gut verträgt. „Den
haben wir seit zwei Jahren im Programm“, stellen sich auch die
Rasenschulen auf den Klimawandel ein.
Die Saat für den Rasen ist zum Teil weit gereist. Pottmeyer
bezieht von den Großhändlern Nebelung und Euro-Green - und
diese Firmen kaufen sehr viel in Oregon in den USA ein. Der
Westladbergener Landwirt war vor kurzem dort und hat sich
Saatgutbetriebe angesehen. „Die haben dort Tausende von
Hektar“, war er beeindruckt.
Seit 13 Jahren nun ist Pottmeyer Rasenfachmann - und entwickelt die
Kunst, perfektes Grün zu erzeugen, ständig weiter. Er hat
beispielsweise ein Netz erfunden, das den Rasen von unten vor
Maulwürfen und Engerlingen schützt. Oder ein
Kunststoffgitter, das Rasenflächen so verstärkt, dass sie
sogar von Lkw befahren werden können - zu besichtigen auf dem
Parkplatz vor seinem Kundenbüro. „Da atmet der
Parkplatz“, sagt Pottmeyer und erzählt, dass seine Firma auf
einem ganz besonderen Gebiet zur Saerbecker Autarkie beiträgt:
„Unsere Rasenflächen erzeugen so viel Sauerstoff, wie 20 000
Menschen brauchen.“
von Monika
Gerharz, Westfälische Nachrichten
10. Dez.2010
Wo es geht werde Sonderwünsche
erfüllt !
24.April 2010
Auf der Gartenmesse 'Le Jardin' in Burgsteinfurt
Die markante Rasenpyramide, eingerahmt von
hochstämmigen Bäumen
Interesse fanden außerdem das
Maulwurfschutzgewebe, die befahrbaren Rasenschutzwaben,
Beregnungssysteme, verschieden kleinkronige Bäume und
Buxus-Formgehölze aus der Baumschule
08.Sept.08
Etwa 100 Saerbecker Senioren informieren sich
auf Einladung des Bürgermeisters in der Rasenschule
Saerbeck.
Zur ersten Rasenfachtagung hatte jetzt die Rasenschule Albert Pottmeyer
ins Hotel Stegemann eingeladen. Mehr als 100 Mitarbeiter von Garten-
und Landschaftsbauunternehmen der Region ließen sich von
ausgewiesenen Rasenexperten aus erster Hand informieren rund um die
fachgerechte Rasenpflege. Themen waren unter anderem die
Bodengesundheit, die Nährstoffversorgung, der Pflanzenschutz und
die Verbesserung der Anwuchsbedingungen beim Rollrasen.
von Marlies
Grüter
vom 18.02.08
Seit der Frühjahrssaison
2007 ist der neue Vollernter im Einsatz.
Dieses ist die erste Maschine
vom Typ Multistacker in Deutschland.
selbstfahrende Arbeitsmaschine
Rasenrollen werden automatisch
palettiert und verpackt
verschiedene Palettenmasse können
bestückt werden
Antrieb durch 6 Zyl. Deutz-Motor, 110 PS
Computergesteuerte Antriebstechnik
Die alte Schälmaschine im Einsatz
Großflächenmäher der neuesten
Generation bei der Arbeit
und in Transportstellung
Exakte Spurführung
und minimaler Bodenabtrag durch automatischer Steuerung der
Schälmaschine.
Die Aktivität der Regenwürmer ist auf geschälter
Fläche gut erkennbar.